Für einen Pass, der Türen öffnet und nicht schliesst!

Im Unterschied zu anderen Parteien, welche „innige Fernbeziehungen“ (BT vom 05.06) unterhalten, kennt und vertritt die FDP auch die Interessen der Auslandschweizer. Indem sie nämlich klar für den Bilateralen Weg und die Personenfreizügigkeit mit der EU einsteht.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Die nationalkonservative SVP sammelt in Spanien Unterschriften für ihre nächste Abschottungsinitiative. Es sind aber genau jene Initiativen, welche der 5. Schweiz am meisten schaden.

Die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer gehen in der europapolitischen Diskussion gerne vergessen. Zu Unrecht. Rund 11% der Schweizer Bevölkerung lebt im Ausland. Hiervon lebt die grosse Mehrheit in Europa, rund 62% oder 457'400 (und bis auf 12'000 alle im EU/EFTA Raum). Es drängen dabei, im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, übrigens mehr Schweizer in die EU als umgekehrt! Während am Ende gerade einmal 0.3% der EU-Bürger in der Schweiz leben, sind es umgekehrt nämlich rund 6.5% der Schweizerinnen und Schweizer.

Doch wer sind diese Auslandschweizer – alles Rentner unter der spanischen Sonne? Weit gefehlt! Die meisten Schweizer in der EU sind sogenannte Expats, welche für ihren Arbeitgeber auf absehbare Zeit in der EU arbeiten oder dort studieren. Insgesamt befinden sich 60% im erwerbstätigen Alter. Gerade für sie ist aber das Freizügigkeitsabkommen mit der EU absolut entscheidend.

Nationalkonservative wenden oft ein, dass viele Auslandschweizer ohnehin über einen zweiten Pass verfügen. Ein fadenscheiniges Argument, welches letztlich nur die Verantwortung der Schweizer Politik abschiebt. Ironischerweise wollen dieselben Kreise dann auch noch die doppelte Staatsbürgerschaft abschaffen. Hinzu kommt, dass der Einwand eben gerade bei den Expats nicht zutrifft , denn genau sie haben selten noch eine zweite Staatsbürgerschaft in der Hinterhand.

Ohne Personenfreizügigkeit würde der Schweizer Pass plötzlich zum freiheitsraubenden Bremsklotz dieser modernen Arbeitsbiographien und Lebensentwürfe. Die FDP setzt sich daher konsequent für die Erhaltung und des Bilateralen Wegs ein. Dazu gehört die

Personenfreizügigkeit. Sie ist der Schlüssel für unseren Marktzugang, an dem unsere exportierende Industrie und tausende Arbeitsplätze hängen. Sie ist aber auch eine Aufwertung des Schweizer Passes. Dank den Rechten, welche sie Schweizer Bürgerinnen und Bürgern in Europa garantiert, öffnet unser Pass nämlich Türen, die sonst verschlossen oder mit grosser Bürokratie zugesperrt blieben. Rund ein halbe Million Schweizerinnen und Schweizer leben heute in der EU und sind auf genau diese Rechte angewiesen.

 

Autor: Roger Kölbener, Präsident FDP International