Liberal und weltoffen: Auslandschweizerkongress in Visp

Jeder 10. Schweizer lebt zeitweise oder für immer im Ausland - Tendenz steigend. Die sogenannte Fünfte Schweiz vereint damit insgesamt soviele Wählerstimmen wie der Kanton Waadt. Da es aber keinen eigenen Wahlkreis gibt, entfallen diese Stimmen auf den jeweils letzten Wohnkanton – und können dort im nächsten Herbst entscheidend sein. Ein Bericht vom Auslandschweizerkongress.

Die ASO ist die von den Behörden anerkannte, repräsentative Interessenorganisation der 5. Schweiz. Seit 1916 vertritt sie Interessen der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer gegenüber der Schweizer Politik. Sie informiert die Landsleute im Ausland über das Geschehen in der Schweiz und bietet ihnen eine breite Palette von Dienstleistungen an. Der Auslandschweizer-Rat (ASR)
ist das oberste Organ der ASO und wird auch als "Parlament der 5. Schweiz" bezeichnet. Er setzt sich aus 120 Delegierten aus dem Ausland sowie 20 Inlandmitgliedern zusammen und beschäftigt sich mit allen Fragen der Auslandschweizer Politik. Je mehr Schweizer in einem Land leben, umso mehr Delegierte stellt dieses. Mit Helen Freiermuth und François Baur hat die FDP International zwei Vorstandsmitglieder im Rat.

Thema Europapolitik

Der Kongress ist das jährliche Highlight der ASO und steht allen offen. Er fand dieses Jahr in Visp zum Thema Europapolitik statt. Roberto Balzaretti, Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, und Michael Matthiessen, Botschafter der EU für die Schweiz, gingen in ihren Referaten auf die aktuelle Diskussion um ein Rahmenabkommen ein und unterstrichen die Bedeutung der Beziehungen der Schweiz zur EU. Im Gespräch unter den Gästen war natürlich auch die verantwortungslose Gesprächsverweigerung der Gewerkschaften das Thema schlechthin.

Präsenz der FDP International

Die FDP International hat während dem Kongress einen Informationsstand betrieben, der auf grosses Interesse stiess. Neben dem Vorstand der FDP International waren insbesondere die Nationalräte Laurent Wehrli, seinerseits im Vorstand der ASO, und Isabelle Moret (beide VD) für die FDP vor Ort.

Die FDP International hat zudem sämtliche Delegierte des Rates zum Auftakt der Sitzung vom 10. August zu einem Informations-Zmorge eingeladen. Röger Kölbener durfte ein Viertel des ganzen Rates begrüssen und ihnen als Präsident die FDP International vorstellen, während NR Laurent Wehrli auf aktuelle und für Auslandschweizer relevante Themen wie Bankkonto, AHV und E-Voting einging. Das Echo war extrem positiv. Die Delegierten anerkennen zunehmend die Schlüsselrolle der Parteien, wenn es darum geht, die Anliegen der Auslandschweizer im Parlament voranzubringen. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der FDP International, welche in diese Richtung gewirkt und mittlerweile den Lead unter den internationalen Sektionen der Parteien übernommen hat. Leider sind heute viele Vorstösse der ASO gerade aus freisinniger Sicht ungenügend und am Ende auch nicht mehrheitsfähig. Das muss sich ändern – sowohl aus freisinniger Sicht, wie auch im Sinne der Auslandschweizer.

«Leider sind heute aus freisinniger Sicht einige Vorstösse der ASO ungenügend und am Ende auch nicht mehrheitsfähig. Das muss sich ändern – sowohl aus freisinniger Sicht, wie auch im Sinne der Auslandschweizer»

«Liberal und weltoffen»

Die FDP International wird die 5. Schweiz auch im Wahljahr unter ihrem Slogan „liberal und weltoffen“ ansprechen und mithelfen, dieses wichtige Segment zu mobilisieren. Thematisch wird neben E-voting (viele Auslandschweizer können auf dem Postweg schlicht nicht rechtzeitig oder zuverlässig abstimmen) auch die Personenfreizügigkeit mit der EU ein wichtiges Argument für uns sein, denn über eine halbe Million Schweizer leben in der EU und sind darauf angewiesen.

 

Autorin: Helen Freiermuth, Vizepräsidentin FDP International, Delegierte für die Türkei im Auslandschweizerrat